Sonntag, 13. März 2011

Was tun in Ägypten?

3. März 2011

Was tun in Ägypten?

Ägypten ist das Land, in dem die durch holländische Krankheit bedingten strukturellen Herausforderungen am wenigstens ins ökonomische Gewicht fallen. Das Kernproblem hat Schumpeter (Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, 1911/2006) formuliert:

(Die) Tatsache entwicklungsloser Volkswirtschaften lehrt uns daß Individuen, die fähig und geneigt sind, solche Neuerungen durchzuführen, völlig fehlen können (339-40).

Was zu tun wäre, folgt daraus. Wird es nicht getan, passiert das, was historisch schon gelaufen ist, und in Zukunft noch gravierender zu Tage treten könnte. Wir müssen es nicht im einzelnen ansprechen. Wir verweisen erneut auf Parapundit, 27. Februar, 2011: Egypt faces deeper poverty?

Die Bundesregierung mobilisiert Entwicklungshilfe für Ägypten. Einige Helfer wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fühlen sich umgangen. Unter anderem soll ein Mikrokreditprogramm für Existenzgründer installiert werden. Wir schlagen hierzu vor, Herrn Yunus, der gerade von der Grameen Bank entlassen wurde, als Topberater zu engagieren. (JR hat im übrigen vor einigen Jahren ein Buch zu „Cooperative Entrepreneurship“ veröffentlicht, welches auch ins Arabische übersetzt wurde.)Deutschland hat eine lange Tradition auf diesem Feld – man denke an die Kreditgenossenschaften von Raiffeisen -, die jedoch niemand im Microcreditbusiness zur Kenntnis nimmt. Ob Mikrokredite nach dem Grameenmuster Entwicklung fördern, ist offen. Innovationsleistungen kennen wir nicht. In den arabischen Ländern ist noch kein Innovationssystem enstanden, welches nachhaltige Armutsüberwindung leisten könnte, wie es etwa Raiffeisen mit seinen genossenschaftlichen Mikrokrediten zu schaffen vermochte. Entwicklungshelfer und Berater können dies nicht leisten. Geld ist nicht der Engpass, zudem Saudi Arabiens Milliarden auf ihren Einsatz warten. Die Religion bietet kaum Impulse, nicht zu vergleichen mit der prostestantischen Ethik in Mitteleuropa.

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