Donnerstag, 27. Oktober 2011

USA im Niedergang? Zenith überschritten?

USA im Niedergang? Zenith überschritten?

In den Medien schon ein Selbstläufer. Was auch viele Amerikaner glauben. Viele Gründe. Krieg, Immigration, Gesundheit, US-Demokratie. Bleiben wir beim Ökonomischen.

Eine Stimme aus dem „Volk“ :

The anti-business lawyer we have in the White House right now pretending to be a President of our USA is absolutely the wrong "leader" for this time, or anytime for that matter. It is a shame the democrats are not promoting a more qualified individual to take the baton from their Carter clone. Dr. Kaku really hit the nail on the head when he correlated the demise of American leadership in science and technology with a concurrent growth in government that is controlled by lawyers more concerned about lawsuits in the name of "social justice" and self-enrichment.

Celgene Message Board, Investor Village, 17. Oktober 2011

“… half of the American labor force is earning poverty level wages.”

Nicholas Pardini, 18. Oktober 2011,

Was Pardini in seinem Beitrag primär anspricht, ist die Logik von Heckscher & Ohlin: Internationaler Handel bewirkt tendenziell einen Ausgleich der Reallöhne. Wie läßt sich dem entgegenwirken? Weglaufen. Wie? Durch Innovation. Wenn die US-Regierung, Forschung und Wirtschaft keine radikalen Neukombinationen mehr zu Wege bringen, wird dieser Trend anhalten – bis China, vielleicht Indien, Vietnam etc. weiter aufholen. China nähert sich zudem technologisch dem Niveau der ehemaligen Innovationsführer – bei noch relativ geringen Löhnen. Die Landwirtschaft kann immer noch Arbeitskräfte für Industrie und Dienstleister bereitstellen. Fast ein „unlimited supply of labour“, wie W.A. Lewis es beschreibt.[1] Der 6. Kondratieff ist in Kernbereichen in den USA blockiert. Insbesondere der Gesundheitssektor ist aufgrund von Pharmalobby (3.Kondratieff) und FDA (Federal Drug/Death Administration) von schöpferischen Zerstörern verschont.

John Haltiwanger untersucht seit vielen Jahren Reallokationsprozesse in den USA. Produktivitätsfortschritte kommen primär dadurch zustande, dass Firmen mit geringer durch solche mit höherer Produktivität ersetzt werden. Letztere sind vor allem junge oder neue Firmen hohen Wachstums. Man denke an Google vor fünf Jahren. Diese Firmen sind auch wesentliche für die Schaffung von Arbeitsplätzen verantwortlich. Haltiwanger erkennt nunmehr Anzeichen, „that the U.S. shows signs of becoming less dynamic over time – establishing a slower pace of reallocation with an accompanying slower pace of job creation from business startups.“ (Haltiwanger, 2011, S. 17).[2] Die jüngste “great recession” (2008ff.) hat diese Tendenz verstärkt. Die Ursachen dieser Rezession und ihre Bekämpfung könnten somit zum schleichenden Niedergang der Vereinigten Staaten beigetragen haben.

Mandel analysiert im Atlantic die Wachtums- (besser Entwicklungs- und Evolutions-)Schwäche der USA. Er sieht nur zwei Auswege: Innovation oder Inflation. Privathaushalte und Staatshaushalte sind überschuldet. Warum ist bekannt. Wenn sie sparen müssten, um die Schulden abzutragen, sinkt die effektive Nachfrage. Der andere Weg ist die Innovation. [Das gleiche gilt im übrigen für die überschuldeten Länder der EU. In der Diskussion geht das unter. Die EU-Kommission bringt es ohnehin nicht auf die Reihe.]

Zur Innovationsschwäche schreibt Mandel[3]:

Another piece of the puzzle is the unexpected innovation shortfall of recent years, which I, Tyler Cowen, and others have documented. This shortfall, particularly in biosciences, has led to a slowing of growth in the developed countries. What's more, the true extent of the growth slowdown has been masked by flaws in the economic statistics.

We want innovation, we need innovation. But if we can't have innovation, we may have to accept inflation as the less-desirable but feasible way out.

Warum soll das ein „puzzle“ sein? Ein Rätsel für diejenigen, die Kant nicht Ernst nehmen: „Eine gute Theorie“ muß her. Wer die Sache beobachtet hat, weiß seit Jahren Bescheid. Zahlreiche Blogs berichtetn täglich. Hoffnungen hat keiner mehr. Pharma hängt im 3. Kondratieff fest. Das Wolfsche Gesetz regiert (abnehmende Innovationserträge im Lebenszyklus einer Basisinnovation). Pharmafirmen rangieren auf den Spitzenplätzen bei Forschung und Entwicklung.[4] Wo bleiben die Innovationserträge, die nach der endogenen Wachstumstheorie eigentlich sprudeln müßten? Bio kommt nicht hoch, weil die Unternehmen nicht hoch dürfen. Die FDA (Federal Death Administration) blockiert Radikales. Verschwörungstheoretisch ist auch klar, warum.



[2] John Haltiwanger (2011). Job creation and firm dynamics in the U.S., Innovation Policy and the Economy, Volume 12.

[3] Michael Mandel, There are only two ways to save the economy: innovation or inflation, The Atlantic, 25. Oktober 2011.

[4] Barry Jaruzelski, John Loehr & Richard Holman: The global innovation 1000. Why culture is key. Booz & Company.D HOLMAN

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